Geschichte

 100 Jahre Schützenverein Gliesmarode von 1920 e.V.

(1920 – 2020) überarbeitete Kurzform

 

Eine Chronik

Die Generalversammlung des Schützenvereins Gliesmarode im Gliesmaroder Turm am 29. Januar 1927 beschloß nach längerer Aussprache, eine Vereinschronik anzulegen.


I. Die Wurzeln

um 1900 gab es im damaligen Café „Lindenhof", den „Jugendlichen Kegelklub Gliesmarode". Offenbar in Fortführung dieses Klubs hatten sich die jungen Leute in Gliesmarode unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg zu einer „Jungen Gesellschaft" zusammengefunden. Schon 1919 schossen die Männer unter sich einen König aus. Im Schützenheim befindet sich zwar eine Scheibe aus diesem Jahre, die wohl nicht das Original ist.



Aus späteren Eintragungen im Protokollbuch soll der Klempnermeister Adolf Meyer (1878-1950) bei diesem Schützenfest der „Jungen Gesellschaft" die Anregung gegeben haben, einen Schützenverein in Gliesmarode zu gründen. Die Tatsache, das Adolf Meyer bis 1924 1.Vorsitzender des Schützenvereins war, rechtfertigt die Annahme, das er, neben einigen anderen, der eigentliche Gründer des Schützenvereins ist.

Seine Tochter Ella Behrens erinnert sich, das er damals froh darüber war, endlich das sechste Mitglied für die Vereinsgründung gefunden zu haben.


II. Gründungsphase

Am 12. Juli 1920 wird im Café „Lindenhof" von ungefähr zehn Freunden der Schützenverein Gliesmarode gegründet. Offensichtlich hatte er diesen Namen von Anfang an. Hinweise, daß er zunächst „Altherren Schießklub von Gliesmarode" hieß, konnte bisher keine Bestätigung finden. 

Möglich ist, daß dieser Name in Abgrenzung zur „Jungen Gesellschaft" scherzhaft abwertend entstand. Mindestens bis 1926 gingen die beiden Gruppen zwar gemeinsam auf den Stand, doch jede schoß ihre eigenen Scheiben aus.

Die ersten Jahre waren geprägt durch große Schwierigkeiten. Die Weltwirtschaftskrise mit der Geld-Inflation und der damit verbundenen Vernichtung beruflicher Existenzen konnte kein Schwungrad der Begeisterung sein. Auch die Mitteilung des 1. Vorsitzenden Karl Ahrens (1876-1952) - er hatte inzwischen Adolf Meyer abgelöst -, daß die Beschaffung eines Schießstandes endgültig abgelehnt worden sei, war 1925 mehr als deprimierend. Hätten einige Schützenbrüder keine eigenen Gewehre gehabt, hätte überhaupt nicht geschossen werden können. Mit der Statutenberatung, also mit einer Beschlußfassung über eine Satzung, war man auch noch nicht weitergekommen. Und zum „Schützenfeste müsse jedes Mitglied im Besitz eines Schützenhutes sein, ohne diesen könne keiner am Festzuge teilnehmen". Zwei Zahlen machen am Ende des Jahres 1927 die wirtschaftliche Not deutlich: einem Kassenbestand von 12,80 Reichsmark stehen 150 Reichsmark Schulden gegenüber.

Bei Versammlungen und Schießabenden sind die Schützenbrüder gern unter sich. Es ist schwierig, die Ehefrauen in das Vereinsleben zu integrieren. 1928 schlägt Walter Giesecke (1891-1979) vor, die „nächste Generalversammlung mit Damen zu machen, weil dann mit ihrer Beteiligung eine Reihe von Zweifelsfragen von vornherein ausgeräumt werden könne". Dagegen erhebt sich Protest. „Die Schützenbrüder können sich dann nicht so aussprechen wie nötig". Man findet aber einen Kompromis: Um 3 Uhr ist außerordentliche Generalversammlung und um 4 Uhr erscheinen die Damen. „Jedes Mitglied aber nur eine Dame, Kinder haben keinen Zutritt."

Im November 1929 war man auch endlich mit den Statuten so weit. Es wurde festgestellt, das der Schützenverein Gliesmarode am 12. Juli 1920 gegründet wurde. Er führt den Namen „Schützenverein Gliesmarode". Mitglied des Vereins „kann jeder werden, der das 25. Lebensjahr vollendet hat, Liebe und Treue zum deutschen Volk und Vaterlandsliebe hochhält und einen ehrbaren Lebenswandel führt. Der Verein bezweckt, den Schießsport zu beleben.Im Januar 1930 stand das Wintervergnügen des Schützenvereins unter dem Motto: „Fahnenweihe in Flittchenrode". Es fand im „Lindenhof" beim Schützenbruder Wilhelm Horn statt. Eine kleine Gruppe der Vereinsmitglieder und einige Gäste der „Jungen Gesellschaft" bildeten den „Schützenverein Flittchenrode". Die Fahne befindet sich, zwar leicht lädiert, im Schützenheim. Flittchenrode,

eine Anspielung auf die in den Bolzengewehren verwendete Munition, den Flittchen.


Zum 1.August 1931 wird der Schützenverein Gliesmarode aufgelöst. In der an diesem Tage stattfindenden außerordentlichen Generalversammlung gründet man mit großer Mehrheit den „Kleinkaliberschützenverein" in Gliesmarode. Der neue provisorische Vorstand ist im wesentlichen der alte mit seinem 1. Vorsitzenden Karl Ahrens. Der Grund für die Namensänderung lag allein darin, das Otto Grübel (1898-1974) mit seiner Frau Gretchen den Turm am 1.Juli 1930 von den Eltern übernommen hatte und auf Drängen des Schützenvereins im Garten einen Kleinkaliberstand baute.

Mit dem Kleinkaliberschießen wurde am 9. Mai 1931 begonnen. Der erhoffte Mitgliederschub blieb aber aus. Hatte der Verein bis dahin immer um die 50 Mitglieder, sind es z. B. Ende 1935 lediglich 56. Auch die Namensänderung selbst bringt kein neues Bewußtsein bei den Mitgliedern. In den nachfolgenden Protokollen wird meistens immer der alte Vereinsname genannt.


III. Bevormundung

In der Zeit der Naziherrschaft von 1933 bis 1945 war der Schützenverein bzw. Kleinkaliberschützenverein Gliesmarode Spiegelbild der Gesellschaft in einer Diktatur. Man macht mit, was befohlen wird. So heißt der 1.Vorsitzende fortan Vereinsführer. Man war bereit, die Versammlung mit einem dreifachen „Sieg Heil" auf den Führer zu eröffnen oder zu beschließen. Auch die Vereinsfahne bekam beim Schützenfest 1933 ein Fahnenband mit Hakenkreuz. Dazu lieferte eine SA-Kapelle in Uniform die Musik. Bald gehörte man dem Reichsbund für Leibesübungen an und dem Deutschen Schützenverband. Schützenfeste und Preisschießen durften nur in den Vereinen durchgeführt werden, die diesem Reichsverband angehörten. Selbstverständlich gehörte dazu eine weitere Fahne - die des „neuen" Deutschlands.

Das 20jährige Bestehen des Schützenvereins feiert man am 6. Juli 1940 im Vereinslokal bei Grübels in einem bescheidenen Rahmen. Die Mitgliederzahl geht auf 38 zurück. Im Februar 1944 wird das Vereinsleben kriegsbedingt gänzlich eingestellt.

IV. Wiedergeburt und Auferstehen

Nach dem Zusammenbruch des Hitler-Reichs im Mai 1945 werden alle Vereine und Organisationen von der Militärregierung aufgelöst. Nach und nach wird aber der Sportbetrieb bis 1950 wieder aufgenommen, allerdings waren solche Sportarten ausgeschlossen, die angeblich militärischen Charakter haben. Darunter fallen das Fechten, Segelfliegen und - das Schießen. Armbrust war zugelassen.


IV. Das Grundgesetz von 1949

Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland bringt 1949 u. a. die Vereinigungsfreiheit als Grundrecht.

Das Leben normalisiert sich mehr und mehr. So kommen am 12. Juni 1950 ein paar ältere Schützenbrüder zusammen, um die Neugründung des Schützenvereins Gliesmarode am 19. Juni zu beraten. 28 Interessenten folgen der Einladung und sind sich einig, daß der bereits 1944 amtierende Vorstand mit dem 1. Vorsitzenden Paul Maring wieder die Verantwortung übernehmen soll. Unter den Anwesenden wird eine Sammlung durchgeführt, die 200 DM ergibt. Das Startkapital ermutigt zur Durchführung eines Schützenfestes am 13. August 1950. Im Mai 1951 wird über den Ablauf des kommenden Schützenfestes beraten. Erstmals soll eine Damenscheibe ausgeschossen werden.

Am 20. Januar 1951 treffen sich etliche Schützendamen (mehrheitlich Ehefrauen der Schützenbrüder) bei Karl Brennecke "Zum Berge". Sie wollten die für den 17. Februar 1951 anberaumte Generalversammlung mit anschließenden Tanz vorbereiten. Offenbar besprachen sie aber auch die Gründung einer Damenschießgruppe, die am gleichen Tage stattfinden sollte, wenn die Schützen ihre Generalversammlung im Gliesmaroder Turm abhalten. Leider haben die Damen die Gründungsphase ihrer Gruppe in den ersten drei Jahren nicht protokolliert. Vorsitzende wurde Anni Bode, Ehefrau des Kohlenhändlers Alex. Bis 1956 blieb die Damengruppe selbständig. Erst zum 1. Oktober 1956 erfolgte der gemeinsame Übertritt zum Schützenverein Gliesmarode auf Anregung des 1. Vorsitzenden Horst Albrecht.

1955 gibt sich der Verein eine neue Satzung. Sie wird gegenüber der von 1929 entstaubt und moderner gefaßt. Der Verein heißt jetzt wieder „Schützenverein Gliesmarode von 1920 e.V." und als alleiniger Zweck des Vereins ist nunmehr „die Pflege und Hebung des Schießsports" ausgewiesen. Der Tag der Vereinsgründung wird aus nicht feststellbaren Gründen vom 12. Juli auf den 12. Juni 1920 verlegt. Einige Jahre später wird es um den ersten Gründungsakt noch vereinsinterne Verwirrungen geben. 1960 wird der Termin 12. Juni nochmals bestätigt. Im Jahre 1981 wird die Satzung erneut geändert. Das geschieht im wesentlichen aus steuerrechtlichen Erfordernissen, um die Gemeinnützigkeit des Vereins zu betonen. Eine weitere Satzungsänderung erfolgt 1985, um den geschäftsführenden Vorstand um die Damenleiterin und den Vergnügungsobmann zu erweitern.

Zwei „Vereinsspezialitäten" sollten an dieser Stelle noch erwähnt werden:

Im August 1974 macht der Sportwart Helmut Müller den Vorschlag, 1975 anläßlich der 25jährigen Wiedergründung des Vereins, eine Kaiserscheibe auszuschießen. Auf die Scheibe können alle Vereinsmitglieder schießen, die jemals Königswürden erreichten.
Seit 1988 nimmt ein großer Teil der Damen, unterstützt von einigen Schützen, auf einem Gefährt Willi Eggelings regelmäßig am Umzug der Braunschweiger Karnevalsvereine teil. Der karnevalistische Einsatz ist vereinsmäßig nicht zu unterschätzen. Gerade in der schwierigen Phase des Neubaus kam es sehr darauf an, den Namen des Schützenvereins Gliesmarode öffentlichkeitswirksam herauszustellen.


V. Schießstände

Der Wunsch, einen eigenen Schießstand zu haben, ist so alt wie der Verein selbst. Geschossen wurde in den Gaststätten Gliesmarodes, also im "Gliesmaroder Turm", im "Lindenhof" (Berliner Str.17) bei Loock, beim "Lindenwirt" (Berliner Str.26) bei Hoffmeister oder im "Bahnhofsrestaurant" bei August Schmidt (Querumer Str.26) Bis 1930 war das Vereinslokal bei Hoffmeister. Mit Luftbüchsen (Diabologewehr) und Bolzengewehr (Flittchen) wurden die Übungsabende gestaltet. Herbst- und Frühjahrskönige und Großer und Kleiner König wurden mit Kleinkaliber- oder Militärgewehren auf dem Schießplatz des Büchsenmachers Rasch in Schapen oder auf den Militärständen in der Buchhorst (Nähe Waldfrieden) ausgeschossen. 1929 wurde anläßlich des Schützenfestes im Garten des Turms erstmalig ein Luftgewehrstand für Damen aufgebaut. In allen Fällen wurden die Schießeinsätze, nach Abzug der Kosten für Munition, unter den sechs oder zehn besten Schützen im Verhältnis als Gewinne ausgeschüttet. Immer war es aber Wunsch des Vereins, im Garten des Turms einen Kleinkaliberstand zu bauen. Schützenbruder Franz Grübel und auch dessen Sohn Otto „weigern sich jedoch beharrlich, hierfür ihren Garten herzugeben, weil ein Schießstand den Gartenbetrieb stören könnte und die schöne Aussicht nach dem Nußberge versperre".

Das war kein Problem für den langjährigen Kassierer Otto Spangenberg, ein Stück Land gegenüber dem ehemaligen Bahnhof Gliesmarode - Ost zum Verkauf anzubieten. Aber 3000 Reichsmark einschließlich Neubaukosten waren 1930 nicht aufzubringen.

Otto Grübel, der 1930 den Turm übernahm, gab seinen Widerstand schließlich auf und verkündete, im Februar 1931 mit dem Bau zu beginnen. 

Am 9. Mai 1931 wurde der Kleinkaliberstand dann eingeweiht. Regelmäßig konnte nicht geschossen werden, wenn sich wegen des hohen Wasserstandes der Mittelriede öfter viel Wasser in der Deckung gesammelt hatte. So ging man 1936 dazu über, gelegentlich wieder im "Lindenhof" oder in Schapen oder später in der Buchhorst zu schießen. Ab 1940 war man dringend auf einen Kleinkaliberstand angewiesen, weil das Wettschießen mit Luftbüchse nicht mehr statthaft war. Da auch die Wehrmacht den Turm (einschl. KK-Stand) gelegentlich in Beschlag nahm, konnte nur noch im Frühjahr 1941 und im Sommer 1942 dort geschossen werden. Ab Herbst 1942 waren im Gliesmaroder Turm ein Kindergarten (im Gartenzimmer) und 80 - 100 deportierte junge Polinnen auf dem Saal und in der Schießhalle untergebracht. Die Aufforderung des Gaues Niedersachsen im Deutschen Schützenverband an den Schützenbruder Otto Grübel, den KK-Stand wieder zur Verfügung zu stellen, da „nach einer Anordnung des NSDAP Gauleiters Sportplätze ihrem Zweck nicht entzogen werden dürfen", war offenbar auf taube Ohren gestoßen. Die Polinnen wohnten bis Mitte 1945 auf dem Saal und in der Schießhalle.

Erst Mitte 1954 ist der KK-Stand im Garten des Turms wieder betriebsbereit. Bis dahin wurde mit Luftgewehr im Gartenzimmer geschossen. Mit Unterstützung der Engländer konnte ab 1952 auch mit KK in der Buchhorst geschossen werden. Das langjährige Vereinsmitglied Hasenbein, beruflich dort schon lange vor dem Kriege tätig, gab die nötige Hilfe. Aber schon Anfang 1956 sind sich alle 43 anwesenden Mitglieder einer Generalversammlung einig: Eine neue Schießhalle muß erstellt werden. Probleme machen nur die Finanzierung und die Platzfrage. Nach Eigenleistungen, besonders sparsamer Wirtschaftsführung des Vorstands und einigen Spenden, ist die Erweiterung Ende 1956 abgeschlossen.

Anfang 1968 fasst man den Entschluß, die Luftgewehrstände abzudecken. Auch das soll wieder in Eigenarbeit gemacht werden. Materialkosten betragen 2000 DM und Ende 1968 ist Einweihung.

Anfang 1978 reift bei einigen Vorstandsmitgliedern unter dem Vorsitz von Günter Schwarze die Erkenntnis, daß die Anlagen im Gliesmaroder Turm kein wettkampfgerechtes Sportschießen mehr zulassen. Die Erkenntnis reift um so schneller, wie sich die ersten gut herangebildeten Schützen mehr und mehr zur neuen Schießsportanlage in der Hamburger Straße hingezogen fühlen. Dieser Wechsel hält weit bis in die 80er Jahre an. Die Behauptung, daß sich in dieser Zeit die Überlebensfrage für den Verein stellt, ist keine Floskel. Hinzu kommen Schwierigkeiten, die im nicht jederzeit verfügbaren Zugriff auf den Schießstand liegen und auch mit dem Wirt keine vertraglichen Regelungen über den KK-Stand erreicht werden können.

In der Vorstandssitzung am 10. März 1978 wird informiert, daß Mitglieder des Vorstands Gespräche mit Parteien und Beamten der Stadtverwaltung aufgenommen haben, um ein geeignetes Gelände für einen Schießstand zu bekommen. Stark favorisiert wird ein Gelände am Karl-Hintze-Weg. Die Gebäudereste einer alten Tischlerei scheinen für einen Schießstand geeignet. Am 19. April 1978 wird die Diskussion zum erstmal öffentlich gemacht. In der Braunschweiger Zeitung ist zu lesen, daß der Platz bereits jetzt provisorisch von der Kirchengemeinde Gliesmarode als Spielplatz genutzt wird. Teile der Verwaltung glauben, daß sowohl Schützenanlage als auch Aktivspielplatz gemeinsam untergebracht werden könnten. Das Gartenamt allerdings will das Gelände ausschließlich für einen Kinderspielplatz nutzen. Das zeitlich zufällige Zusammentreffen der Interessen des Schützenvereins mit denen der Kinderspielplatz-Elterninitative wird allgemein bedauert. Bemühungen um den in Aussicht genommenen Platz werden aufgegeben. Die Verwaltung bemüht sich, dem Schützenverein zu helfen und bietet in der Petzvalstraße, nördlich nach Querum gelegen, ein Baugelände an. Dieser Standort wird vereinsseitig wegen seiner Ortsferne nicht weiter verfolgt.

Inzwischen hat das Stadtplanungsamt in einem Bebauungsplan alle Flächen rings um das Badezentrum ausgeplant. In dem Bereich „Meyers Wiesen" sollen zukünftig mehrere Freizeiteinrichtungen entstehen. Auch eine Schießsportanlage am Soolanger wird in der Planung berücksichtigt. Hierüber finden erstmalig im Oktober 1979 im Rathaus gemeinsame Beratungen zwischen Verwaltungsbeamten der einzelnen Fachämter und mehrerer Vorstandsmitglieder unter Leitung des 1. Vorsitzenden Georg Petong statt. Das Hochbauamt wird mit einer Vorplanung beauftragt, die schließlich mit einem Kostenvoranschlag von nicht weniger als 1,2 Mio. DM endet. Das schockierende Ergebnis wird im Schützenverein so kommentiert, daß bei einer solchen Planung kein Wille der Verwirklichung vorhanden sei.

In dieser Situation bekommt der Verein unerwartet Hilfe. Die Berliner Straße, die im gesamtstädtischen Verkehrskonzept die Funktion einer Hauptverkehrsstraße für den Fernverkehr hat und die östlichen Stadtgebiete an die Innenstadt, einschließlich der Stadtbahn, anschließen soll, muß im Bereich der Bundesbahnüberführung neu ausgeplant werden. Im Rahmen einer Bebauungsplanänderung wird, nachdem der ernsthafte Wille des Vereins, mit der Stadt einen Erbbaurechtsvertrag zu schließen bekundet wird, in der Straße "Am Soolanger" der Neubau einer Schießsportanlage planungsrechtlich vorgesehen. Das ursprüngliche Bemühen des Vereins, die Anlage östlich des Badezentrums festzulegen, scheitert allerdings aus landschaftsschützenden Gründen. Auch das angrenzende Überschwemmungsgebiet steht dem Vorhaben entgegen. Während dieser schwierigen Phase findet der Verein in dem leider zu früh verstorbenen Stadtrat und für den Sport zuständigen Kulturdezernenten Hans Wenzel (1926 - 1990) einen verständigen Ansprechpartner und Berater. Einige namhafte Kommunalpolitiker aus den beiden großen Ratsfraktionen vervollständigen die Unterstützung, nachdem ihnen bei einem Schießen auf dem Stand die (un)sportliche Situation vor Augen geführt wird. Am 25. November 1980 wird dem Rat der Stadt der Planungsbeschlußtext zum "Ausbau Berliner Straße / Bad Meyers Wiesen" vorgelegt. Der Bebauungsplan wird von ihm am 14. Dezember 1982 verabschiedet. Die erste Hürde von etlichen, die noch folgen werden, ist genommen.

Die zweite Hürde tut sich sofort auf. Aus dem Sportamt wird signalisiert, daß es öffentliche Zuschüsse nur dann geben wird, wenn sich mehrere Schützenvereine finden, die auf der neuen Anlage schießen werden und sie somit im Sinne einer Bezirkssportanlage betrieben wird. Der Vorstand bemüht sich und findet Unterstützung z. B. bei der Reservistenkameradschaft, dem SV Weddel, dem SV Schapen und dem Schützenverein Wildschütz aus Volkmarode.

Das Bemühen des Vereins und die Entscheidungen des Rates finden in der einschlägigen Öffentlichkeit eine positive Aufnahme. Die Beteiligung bei den Schützenfesten mit Mannschaften aus anderen Vereinen steigt ab 1984 auf bis zu 76. Bei den Umzügen sind mehr als 300 Sportschützen mit 18 Fahnen vertreten. Im Juli 1984 berichtet die Braunschweiger Zeitung mit der Überschrift "Spenden schaffen Basis für neue Schießanlage" über die solidarische Haltung der befreundeten Vereine und Gäste. Aber auch der Verein bemüht sich angesichts des großen Berges, den es mit dem Neubau zu erklimmen gilt, jeden Pfennig zusammenzuhalten. Bei jeder Gelegenheit werden Aktionen für den guten Zweck veranstaltet. Man denke nur an die Verlosungen, zu denen z. B. die Damengruppe gediegene Handarbeiten als Gewinne fertigen. Anfang März 1984 befaßt sich erstmalig der Stadtbezirksrat mit der Errichtung einer wettkampfgerechten Schießsportanlage. Er bittet die Verwaltung der Stadt Braunschweig, einen vorläufigen Entwurf und einen Kostenvoranschlag zu erstellen. Für die Sitzung des Sportausschusses im Mai 1984 empfiehlt das Sportamt - und zwar auf Grund der vom Hochbauamt nunmehr geschätzten Gesamtkosten von 1,4 Mio. DM - den Verein aufzufordern, einen Antrag sowohl für die Anpachtung des infrage kommenden Grundstücks als auch auf Gewährung eines Investitionszuschusses unter Beifügung eines Kosten- und Finanzierungsplanes zu stellen.

Auch unter dem Eindruck dieser unvorstellbaren Summe sucht sich der Vorstand einen eigenen Architekten, den man in dem Architekturbüro Pook-Saalmann findet. Mit einer völlig neuen Planung und trotz Ausweitung des Raumprogramms werden die geschätzten Gesamtkosten auf 650.000 DM zurückgefahren. Zugleich gibt es Bedenken der Bauverwaltung wegen möglicher Lärmbelästigung der Badbesucher und der Kleingärtner, die bei Schießwettbewerben entstehen könnten. Mehr als ein Jahr passiert nichts. Beim Schützenfrühstück am 8. Juli 1985 kritisiert Oberbürgermeister Hartmut Scupin öffentlich die zögerliche Haltung der Bauverwaltung mit den Worten: Ich halte die Bauverhinderung für den neuen Schießstand für unerträglich!

Vorher hatte der 1. Vorsitzende, Herbert Grübel, einen dringenden Appell an die anwesenden Vertreter der Öffentlichkeit aus Bundestag, dem Rat der Stadt und gegenüber leitenden Kommunalbeamten gerichtet, das Baugenehmigungsverfahren im Sinne des Vereins zu beschleunigen. Ein Lärmgutachten schleppt sich hin. Die Bauplanung muß geändert werden, weil es aufgrund der Meßergebnisse möglicherweise wohl doch zu Belästigungen kommen könnte. Der Pistolenstand muß gekapselt und der Kleinkaliberstand teilgekapselt werden. Der Archtitekt Utz Saalmann errechnet nach diesen Auflagen neue Gesamtkosten in Höhe von 775.000 DM.

Aber endlich ist es soweit: Am 17. November 1986 gibt es den Genehmigungsbescheid vom Ordnungsamt der Stadt Braunschweig, Abteilung Umweltschutz. Vorher, beim Frühstück im Juli 1986, hatte der Oberbürgermeister schon signalisiert, daß das, was jetzt noch Sport- und Verwaltungsausschuß beschließen müßten, reine Formsache sei. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein an Eigenmitteln und Spenden insgesamt rund 80.000 DM angespart. Obwohl man bisher lediglich wußte, daß es nur etwa 200.000 DM an öffentlichen Zuschüssen geben könnte, sah man der Sache doch relativ gelassen entgegen.

Aber Ende 1987 gibt es einen erneuten Rückschlag. Der Sportförderungsausschuß des Landessportbundes versagt die Bewilligung öffentlicher Mittel, weil die Schützen insgesamt genügend gefördert worden wären und für sie kein Bedarf mehr an schießsportlichen Anlagen bestünde. Im Dezember 1987 berichtet die Braunschweiger Zeitung, daß die Realisierung der Pläne für die Gliesmaroder Schützen gegenwärtig nicht günstig sind. Das Land habe über die Bezirksregierung mitteilen lassen, daß vor 1992 nicht mit Geldern aus Hannover gerechnet werden könne. Damit würde vorerst jegliche Unterstützung durch die Stadt Braunschweig unmöglich werden. Die Glaubwürdigkeit der Politik steht auf dem Spiel und beim Schützenfrühstück 1988 wird vom Bürgermeister erklärt, daß man jetzt "Wege einer möglichen Vorfinanzierung des Bauvorhabens prüfen müsse". Der Sportausschuß setzt aber im April 1989 ein Signal, in dem er dem Verein einen Zuschuß von 250.000 DM bewilligt, gezahlt in vier Raten: für 1988 noch 38.500 DM, für 1989 und 1990 jeweils 85.000 DM und für 1991 nochmals 41.500 DM. Nach diesem Beschluß des Sportausschusses erklärt dessen Vorsitzender, daß sich damit die Schützen in dieser Stadt über die Unterstützung in den letzten Jahrzehnten wahrhaftig nicht beklagen können. Was wohl nichts anderes heißt, daß das nun die letzte größere Unterstützung für diese Sportlergruppe in dieser Art war. Als dann im Herbst 1989 von der Bezirksregierung mitgeteilt wird, daß aufgrund freigewordener Haushaltsmittel ein Zuschuß aus Bundes- und Landesmitteln über 165.000 DM zur Auszahlung kommen kann, wird am 1. Februar 1990 mit der Stadt ein Erbbaurechtsvertrag über 60 Jahre und über knapp 3.000 m2 über Flurstücke oder Teile davon, alle "Am Soolanger" gelegen, abgeschlossen. Juristisch und finanziell alles unter Dach und Fach! Endlich! Mit den Bauarbeiten kann begonnen werden. Der erste Spatenstich ist am 11. Mai 1990.

Wegen der tiefen Geländelage des Grundstücks auf "Meyers Wiesen" und der Auflage, nur gekapselt hinter Wällen zu schießen, machten die Erdarbeiten in der Kostenschätzung einen nicht unerheblichen Betrag aus. Mindestens 50.000 DM waren dafür stets kalkuliert worden. Im Sommer 1989 kommt es zur Erweiterung der Bundesbahnüberführung über die Berliner Straße. Mehrere 1000 m3 Erdreich fallen an, die durch Vermittlung des Architekten Saalmann auf dem Baugelände abgelagert werden können. Allerdings bedurfte es hierzu vorher einer offiziellen Anfrage, ob das Anfahren des Bodenaushubs nicht schon als Baubeginn gewertet werden könnte, was die Streichung aller öffentlichen Mittel bewirkt hätte. Insbesondere die Bezirksregierung hat in diesem Fall aber sehr unbürokratisch positiv entschieden.

Die von der Stadt Braunschweig bewilligten fünf Zuschußraten machten auch einen gewollten Ausbau in einzelnen Abschnitten aufgrund der hohen Eigenleistung der Mitglieder erforderlich. Am 6. Oktober 1991 konnte Richtfest des Schützenheimes in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Werner Steffens, des Vorsitzenden des Kreisschützenverbandes Hermann Grote und des Innenministers Gerhard Glogowski gefeiert werden. Werner Steffens vermerkte: Dies ist für viele Jahre der letzte Neubau dieser Art in unserer Stadt.


Bild 1991 Bau 


Jeden Sonnabend, unabhängig vom Wetter, wird mit Hochdruck gearbeitet. Teilweise sind bis zu 20 Schützen auf der Baustelle. Es wird gemauert, gehämmert, geschraubt, geschweißt, gehobelt und betoniert. Ohne ein Gefährt wäre der Bau nicht entstanden: Der legendäre Unimog mit den Anhängern von Willi Eggeling, der zu allen Zeiten zur Verfügung stand und auch immer benötigt wurde. 

       

Bild 1991 Unimog


Ende 1991 geht eine jahrzehnte währende Tradition zu Ende. Der Wirt des „Gliesmaroder Turms" bittet den Verein, den alten Schießstand im Garten zum Frühjahr 1992 aufzugeben. Vordringlich müssen jetzt Schießbahnen auf dem Baugelände geschaffen und auch ein Zeltwirt gefunden werden. Es gibt noch Bemühungen, den Festplatz an alter Stelle gegenüber den Kleingärten östlich des Soolangers zu belassen, damit im unmittelbaren Anschluß an das Schützenheim gefeiert werden kann. Doch die Verwaltung und der vom Rat beschlossene Bebauungsplan sind stärker. Es kommt zur Herrichtung des jetzigen, von der Berliner Straße kommend östlich am Badezentrum gelegenen Festplatzes. Für knapp 90.000 DM erhält der städtische Platz einen Schotterrasen und durch die Randbepflanzung entlang der Mittelriede eine einmalige Lage. Das Umweltamt läßt „wegen der besonderen Befindlichkeit" auch jährlich nur eine zweimalige Benutzung zu.

Zum Richtfest am 6.10.1991 erschienen viele Freunde und Prominente, um beim Ereignis mit dabeizusein. 


 Bild 1991 Richtfest 043


Der Bau des Schützenheims war zum grossen Teil Verdienst von Herbert Grübel, der hatte gute Verbindungen zu Entscheidungsträgern geknüpft hatte.

Schließlich berichtet die Braunschweiger Zeitung am 24. Oktober 1994: "Der wichtigste Tag seit der Vereinsgründung". An diesem Tage nahm Herbert Grübel Gelegenheit, allen Ratsmitgliedern, Landtags- und Bundestagsabgeordneten, die mit sachgerechten Argumenten halfen, die vielen Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, zu danken. Sein besonderer Dank galt allerdings den Vereinsmitgliedern, die freiwillig an 220 Tagen fast

18000 Stunden Arbeit in die Schießsportanlage investierten.                 


Die tiefe Geländelage hat natürlich mit der nicht weit entfernten Mittelriede einen Nachteil: öfter gibt es mal Hochwasser. So war das in den Jahren 2002, 2013 und 2017; alle Schiessbahnen stehen 60cm unter Wasser.


Bilder 2017 Hochwasser 09


Dadurch wird immer wieder Mobiliar unbrauchbar und Renovierungen müssen vorgenommen werden. Auch das Flachdach zeigt öfter mal nach einem Regen, dass sich Wasser doch eigene Wege sucht. Ab 2019 erfolgt eine Sanierung.

VI. Schießsport

Die Wandlung des Schützenwesens von Bürgerwehren des Mittelalters bis zum heutigen leistungsbereiten Sportschützen mit den ausgeformten olympischen Disziplinen wird in gewisser Weise auch im Schützenverein Gliesmarode deutlich. In der Gründungsphase waren gesellschaftliche Höhepunkte vorrangig. Dazu dienten die Schützenfeste. Wenn Sport im Vordergrund gestanden hätte, wäre das erste Vergleichsschießen nicht erst 1928 gewesen. Das war mit dem Schießklub "Hohe Feld", ein ebenfalls in Gliesmarode ansässiger (Garten)Verein gegenüber der früheren Fa. Voigtländer, mit dem in den ersten 10 Jahren gemeinsam in Schapen geschossen wurde. Nachdem aber zweimal verloren wurde und der Vorstand geraten hatte, vor dem nächsten Vergleichsschießen regelmäßig zu üben, ist der sportliche Wettbewerb schon im Februar 1930 wieder beendet worden. Ende 1936 wird die Einrichtung von Schießklassen diskutiert, "die ohnehin gebildet werden müssen, wenn der Zwangsbeitritt zum Deutschen Schützenverband erfolgt". Die Diskussion endet mit der Feststellung, daß „eine Mannschaft jeder Zeit zusammengestellt werden kann, wenn zu irgendeinem Schießen aufgefordert wird".

Ende 1938 besteht jedenfalls eine Wettkampfgruppe. Aber 1939 wird zum Wettkampfschießen des Bundes gerade eine Mannschaft mit 4 Schützen auf die Beine gestellt. Das Protokoll vermerkt: Eine beschämende Begebenheit. Im Mai 1942 beteiligt sich der Verein mit einer Mannschaft an einem Schießen um die Stadtmeisterschaft und nimmt an einem Fernwettkampf teil. Die Mannschaft mit Walter Giesecke, Bruno und Fritz Müller und Karl Kolodzy erreicht den 6. Platz.

Nach der Neugründung 1950 wird Verbindung mit den Schützenvereinen in Querum und Schapen aufgenommen. 1951 kommen die Scharfschützen aus Braunschweig, der Schießklub Tell aus Mörse und die alten Freunde vom "Hohe Feld" hinzu, mit denen mit jeweils mindestens einer Mannschaft Vergleichskämpfe ausgetragen werden.

Unter dem 1. Vorsitzenden Robert Wagner (1894 - 1982) wurde zum 2., 9. und 16. März 1952 zu einem Pokal- und Preisschiessen auf dem Saal des „Gliesmaroder Turms" eingeladen. Nicht weniger als 45 Mannschaften aus Braunschweig und Umgebung beteiligten sich an diesem Wettkampf, der zu Beginn des Wiederauflebens des Schützenwesens heute als große Pioniertat zu werten ist.

Offensichtlich ist das ein Signal für eine Reihe von Vereinen, sich mit den Schützen aus Gliesmarode zukünftig freundschaftlich und sportlich zu messen und verbunden zu fühlen. Die selbstgewählte Isolation der 20er und 30er Jahre ist Geschichte geworden. Einladungen werden in jeder Form gern angenommen, so z. B. im September 1952, als die BSG von 1545 zur Gründung des Kreisschützenverbandes aufruft, beteiligt sich Gliesmarode mit 6 Mitgliedern. Anfang 1953 wird der Verein Mitglied des Deutschen Schützenbundes. Zu dieser Zeit wird auch mit dem Ausschießen der Vereinsmeister begonnen. Friedrich Grünhagen (1920 - 1994) erringt den ersten Titel dieser Art und 1955 in der Schießklasse B die Landesmeisterschaft. Horst Markworth erringt die Kreismeisterschaft und mit einer Mannschaft erringt der Verein den Titel eines Kreismeisters. Zu den erfolgreichen Schützen dieser Zeit zählen u. a. Paul Maring jun. und Leo Collard jun. Im August 1961 wird erstmals mit der Luftpistole geschossen. Vorläufiger Gipfel des Sportschießens ist 1964 die Teilnahme Horst Markworths an der Deutschen Meisterschaft in Wiesbaden. In den Jahren 1968, 1969 und 1976 kann er mit seinen Erfolgen auf Landesebene die Teilnahme wiederholen. 1970 schafft das ebenso Eberhard Futterer.

Zweifellos ist dieser sportliche Glanz und die um diese Zeit im Verein herrschende außergewöhnlich gute Harmonie der Schlüssel und Ansporn für eine Reihe von Mitgliedern, ob Damen, Herren oder Jugendliche, bis mindestens ins Jahr 1993 hinein den Vereinsnamen mit sportlicher Leistung in Verbindung zu bringen. Knapp dreißig Jahre lang ist in den Tageszeitungen und den Nachrichten des Kreisschützenverbandes von den Erfolgen der Schützen aus Gliesmarode zu lesen.

Bei den Kreismeisterschaften werden von 1965 bis 1993 nicht weniger als vierzehn erste bei den Einzelwettbewerben und zehn erste Plätze bei den Mannschaftswettbewerben errungen.

Die Damen beginnen Anfang 1959 mit Runden-Wettkämpfen. Im Jahre 1967 findet mit den Damen des Berliner Polizei-SV ein Vergleichsschießen mit gutem Erfolg statt. Überhaupt sind in dieser für den Verein so erfolgreichen Phase die Damen der herausragende Teil. 1970 holt sich Elfriede Grünhagen in der Gruppe Damen-Alt nicht nur den Titel der Kreismeisterin, sondern auch den der Landesmeisterin. Sie, Inge Püllmann und Anni Fischer scheinen in den Jahren von 1970 bis 1974 fast unschlagbar zu sein. Neben dem Titel eines Kreismeisters im Mannschaftswettbewerb Damen-Alt holen sie sich in schöner Regelmäßigkeit auch den des Landesvizemeisters. Landesmeisterin in der Klasse LG Einzel Versehrten-Klasse wird 1975 Lisa Schmidt. Kreisköniginnen werden 1981 Gisela Homann, 1992 Rosemarie Manke und 1996 Helga Karas. …und das bei einer Teilnahme von über 50 Vereinen aus der Stadt und dem ehemaligen Landkreis Braunschweig. 


Bild 2007 Damengruppe


Sechs Jahre lang - von 1963 bis 1969 - schießt Gliesmarode in der Landesliga. 1980 schießen die Damen und Herren in der Regionalliga. Namen von Sportschützen, die immer wieder in dieser Zeit auftreten, sind, neben den bereits erwähnten, Uschi Zender, Ilse Wolf, Friedrich Grünhagen und Joachim Gruse.

Bei den Jugendlichen sind es 1974 Nis Blank und 1980 Martina Rauch, die sich sportlich auszeichnen. Letztere auch durch ihre Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. In dieser Zeit treten als Jungschützen u. a. noch besonders hervor Andrea Sackmann, Brigitte Kamp, Uwe Meißner und Thomas Schmidt. Die Braunschweiger Zeitung titelt anläßlich der Rundenwettkämpfe 1993: "Schützen aus Gliesmarode klar vorne!" und meinte damit die Mannschaft der Regionalklasse und die Einzelschützen Ralf-Stephan Meynert, Simon Schulz und Sascha Mund. 1995 ist der Aufstieg in die Regionalliga mit Meynert, Schulz und Jörg Romey erreicht.

Das erfolgreiche Heranbilden des Nachwuchses auf wenig sportgerechten Bahnen und unter sonstigen wenig förderlichen Umständen ist besonders Wanda und Günter Allisat ab 1970 bis 2015 zu verdanken. Ihr außergewöhnliches Engagement, auch auf Stadt-, Kreis- und Landesebene, hat für die beiden seinen Niederschlag in den höchsten Auszeichnungen, die die Stadt Braunschweig mit der Sportmedaille und der Deutsche Schützenbund mit dem Ehrenkreuz zu vergeben hat, gefunden. Um Jugend in der heutigen Zeit mit an den Schiesssport heranzuführen, wird 2010 ein Lichtpunktgewehr angeschafft. Damit können schon Kinder unter 12 Jahren ihre Treffsicherheit testen. 2018 werden sechs Luftgewehrstände durch elektronische Anlagen ersetzt, somit gibt es in der Anlage folgende Stände: Vier KK-Pistolen- 25m; vier Kleinkaliber- 50m; ein Lichtpunkt- 10m; fünf elektronische Luftgewehr 10m und fünf herkömmliche Seilzuganlagen 10m für Luftgewehr und Luftpistole.


Bild 2011 Majestäten


Im Verein ist es üblich, dass die Scheiben der Majestäten symbolisch angenagelt werden; und das mit einer besonderen Zeremonie.


Bild 2011 Scheibeannageln


Nach 32 Jahren als Vereinsvorsitzender tritt Herbert Grübel aus gesundheitlichen Gründen im Jahr 2017 zurück. 

Auf der Mitgliederversammlung 2017 wurde beschlossen, ihn zum Ehrenvorsitzenden des Schützenvereins Gliesmarode von 1920 e.V. zu ernennen.


Mit der verpflichtenden Tradition, mit einer modernen und sportgerechten Anlage und mit einsatzbereiten und aufgeschlossenen Mitgliedern wird der Schützenverein Gliesmarode mit klarem Blick die Zukunft meistern. Denn wie Sportvereine überhaupt in erzieherischer, jugendpflegerischer und sportlicher Hinsicht und auch bei der Pflege von Geselligkeit 


Bild 1967 Vatertag


und volksnahem Brauchtum hervorragende Arbeit in unserer demokratischen Gesellschaft leisten, verdienen sie Förderung und Unterstützung. Nicht vordringlich finanziell von der Gemeinde oder anderen staatlichen Stellen, sondern sportlich aktiv in erster Linie von den Bürgern selbst.



Wird fortgesetzt


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